Retail
Signa multichannelt womöglich gut
Jetzt hat Signa und Karstadt also auch den Online-Marktplatz hood.de gekauft, dort gibt es von Babywindeln über Computer bis zu Rasenmäher zu kaufen. Gut so. Ich habe offen gestanden keine Bestätigung, ob oder welche Intention hinter den Akquiseaktivitäten von Signa stehen. Wenn aber die Überlegung lautet: Wir kaufen online-Plattformen und bieten später beides – stationär und online – an, dann ist das genial. Weil dann kann es völlig egal sein, ob es Abholstationen gibt oder Showrooms. Wurscht, wo der Umsatz gebucht wird, Signa kann beides spielen und ergänzt die Kanäle wie es beliebt.
Foto: Daniel Watson/CC0
Der Soft-Relaunch der Immobilienwirtschaft
Die Immobilienwirtschaft wurde leicht adaptiert – sie ist frecher, poppiger, geiler!
Für FMZ wird’s eng
Nur zwei von vier, von RegioPlan Consulting definierten, Fachmarktzentrentypen in Österreich legen eine positive Entwicklung hin. Kleine Nahversorger, die 27% aller österreichischen Fachmarktzentren ausmachen, werden weiterhin aufgrund von Lebensmittelankern von Impulskäufen profitieren, heißt es in einer Zusammenfassung einer Studie von RegioPlan. Auch große regionale Zentren, die nur 4 % aller Fachmarktzentren ausmachen, haben wegen ihres modernen Mieterangebots stabile Entwicklungen. Für nicht klar positionierte Fachmarktzentren– und das sind immerhin 60 % – wird’s eng in Zukunft. Macht nichts, könnte man sagen, Österreich hat eh genug: Die Fachmarktzentrendichte in Österreich führt heute mit 165 Quadratmetern pro 1.000 Einwohner europäische Rankings an.
Foto: CC0
Was 2017 auf den internationalen Retailmärkten wichtig wird: die 6 bedeutendsten Trends
Experten-Statement von Fiona Hamilton, Global Head of Retail for International Brands bei BNP Paribas Real Estate
In einer sich rasant verändernden Welt versuchen internationale Brands innovativer zu sein als der Wettbewerb. Globalisierung, moderne Technologien und demografische Veränderungen wirken sich grundlegend auf das Konsumverhalten aus. Die Digital Natives stehen nun im Fokus zukünftiger Einzelhandelskonzepte. Die Verbraucher von heute wollen jederzeit auf Produkte zugreifen können, was zu einer grundlegenden Veränderung unseres Einkaufsverhaltens führt.
Außerdem ändert sich auch die Einkaufsmotivation: weg vom simplen Kauf als Notwendigkeit hin zu emotionalen Beweggründen, Interaktions-und Partizipationsmöglichkeiten, die die persönlichen Werte ansprechen. Von Big Data bis zur Renaissance der Highstreet – der Einzelhandel erfindet sich gerade neu. Fiona Hamilton, Global Head of Retail for International Brands bei BNP Paribas Real Estate, stellt die sechs wichtigsten Trends für das Jahr 2017 vor. Sie zeigen, dass wir bereits in der Zukunft angekommen sind:
1. Die Hightreet ist zurück – allerdings in neuem Gewand
Der reine Onlinehandel hat sich weiterentwickelt. Für Onlinehändler und globale Brands wird das physische Ladenlokal immer wichtiger, denn nur so kann ein maßgeschneidertes Shopping-Erlebnis geschaffen werden. Mit einem reinen Onlineangebot ist dies nicht zu schaffen. Kunden suchen zunehmend nach neuen Orten der Begegnung und Erholung.
Trotz des Erfolgs des Onlinehandels werden 95 % aller Einzelhandelsumsätze im klassischen Ladengeschäft generiert: Der Shop feiert ein Comeback, und sogar Amazon und Google eröffnen ihre ersten stationären Läden. Da sich Marken und Retailer zunehmend auf neue Modelle konzentrieren, sehen wir eine neue Art des Austauschs mit dem Kunden. Im Zuge des technischen und digitalen Fortschritts gewinnen der temporäre Einzelhandel, die Hybridisierung und Try-Advertising an Bedeutung. Außerdem eröffnen immer mehr Marken, von Kellogg’s bis zu Nespresso und von Samsung zu DreamWorks, physischeStores. Auch diese Unternehmen wollen Kunden ihre Geschichte mitteilen. Der direkte Kundenkontakt ist unersetzlich.
2. Beim neuen Luxusverständnis geht es nicht um „was ich habe”, sondern um „wer ich bin”
Die Ausgaben im Luxussegment haben sich mit 253 Mrd. € in den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht. Es geht darum, zu verstehen, wer die Verbraucher sein wollen und nicht darum, was sie besitzen wollen. Marken überdenken die Art, wie sie Luxus darstellen, und verschieben ihren Fokus weg vom reinen Verkauf von Produkten hin zum Verkauf von Dienstleistungen und Erlebnissen. Verbraucher erwarten von den etablierten Marken dasselbe einfache, reibungslose Einkaufserlebnis, das ihnen Tech-Start-ups bieten. Retailer bieten neue Formate, um die Kunden zu erreichen, die klassischen Luxusmarken distanziert gegenüberstehen. Sie eröffnen immer mehr Pop-up-Stores, Hybrid-Outlets und neue Shops, um so ein größeres Publikum zu erreichen. Luxusmarken gehen auch immer mehr in den Bereich „Fast Fashion”. Angetrieben durch die sozialen Medien und die „on-demand“-Kultur, schicken sie neue Artikel direkt vom Laufsteg an den Einzelhandel und stärken somit die Kundenbindung.
3. Big Data zur Aufzeichnung und Personalisierung
Heute nutzen Technologien dem physischen Einzelhandel mehr, als dass sie ihm schaden. Mobile Technologien werden in Shops zunehmend eingesetzt. Es kommt zu einer Mischung aus digitalen und physischen Elementen, um so das Verbrauchererlebnis flexibler und persönlicher mit besserem Kundenaustausch und -service zu gestalten. Die Schlange an der Kasse gehört der Vergangenheit an. Kunden können sich von Robotern und virtuellen Shop-Mitarbeitern beraten lassen. Durch den Einsatz von iPads im Laden entsteht ein schier endloses Angebot.
Auch Retailer können davon profitieren, da sie ihren Kunden in Echtzeit die wichtigsten Botschaften übermitteln können. Und es lohnt sich: Das Internet der Dinge könnte bis 2025 den Einzelhandelsumsatz um bis zu 1,2 Billionen US-$ steigern.
4. Der Aufstieg des globalen „Hyper-Verbrauchers”
Führende Retailer expandieren nicht nur in einer Region. Die Welt wächst zusammen und heute ist es wichtiger als je zuvor, dass Unternehmen neue Märkte erschließen. Der globale Durchschnittsverbraucher wird älter, mobiler und kommt immer häufiger aus dem asiatischen Raum. Die unschärferen sozialen Strukturen und die Urbanisierung führen dazu, dass immer mehr Menschen die gesellschaftliche Freiheit und die Mittel haben, mit mehr Auswahl zu shoppen. Der regionale Kontext ist wichtig, die Herangehensweise aber immer globaler. Verbraucher von Boston bis Peking fragen die gleichen Smartphones nach, tragen die gleiche Mode und trinken (fast) das gleiche Craft-Bier. Die globalen Hyper-Verbraucher sind ständig auf der Suche nach Kundenbegeisterung mit lokalem Bezug. Globale Brands werden zunehmend „glocal”, wobei sich globale Expertise mit lokaler Kultur vermischt. Sie kooperieren mit regionalen Marken und verwenden oft regionale Rohstoffe und Zutaten.
5. Reisebranche führt die Bewegung an
An den größten Flughäfen und Verkehrsknotenpunkten sieht man schon heute die wichtigsten Einzelhandelstrends von morgen. Weit mehr als 400 Millionen Passagiere werden pro Jahr allein an den fünf wichtigsten Flughäfen abgefertigt. Es kommt also nicht von ungefähr, dass wir eine Verdoppelung des Umsatzes in der Reisebranche auf 100 Mrd. US-$ in den nächsten zehn Jahren prognostizieren. Vor dem Hintergrund, dass Reisende ihre Handys als persönliches Informations- und Navigationsgerät nutzen, bieten Einzelhändler auf diesem umkämpften Markt zunehmend innovative Services an. Diese Konsumenten verlangen ein für sie passendes Shopping-Erlebnis, das ihnen das richtige Produkt zur richtigen Zeit bereitstellt. Führende Technologien können für neue, personalisierte Angebote eingesetzt werden, sei es ein Wellnessbesuch oder ein neues Parfüm. Wie wär’s zum Beispiel mit einem Kit-Kat-Smoothie, eine Stunde in einem Strandkorb unter einer Kokospalme oder einfach relaxen am Strand? Besuchen Sie Singapurs Changi Airport!
6. All you can eat
Essen und trinken ist viel mehr als nur Kraftstoff für den Körper. Wir befinden uns inmitten einer Revolution, angetrieben von den sozialen Medien und dem Appetit der Kunden nach neuen, authentischen gastronomischen Erlebnissen. Da der Einzelhandel zunehmend erlebnisorientiert ist, setzen Marken Food zunehmend als Teil des Kundenerlebnisses ein. Essen ist demokratischer geworden. Im Luxussegment sieht man immer weniger weiße Leinentischdecken und zunehmend Pop-up-Konzepte von bekannten Chefköchen. Der Ruf des Street Foods ist nicht mehr so negativ; es hat sich von den Verkaufsständen abgenabelt und wird mehr und mehr Teil des Shopping-Erlebnisses. Außerdem wird die Verbindung von Essen und Technologie immer wichtiger. An teaBOT-Automaten kann man den Blatt-Tee nach Wunsch auswählen und die Mischung mittels Knopfdruck bestellen. Am Newark Liberty International Airport in New Jersey gibt es 6.000 iPads, auf denen Reisende Essen bestellen, im Internet shoppen oder Flugdaten abrufen können. Die Welt der Gastronomie verändert sich. Was wollen Sie morgen essen?
RE/MAX als kommunaler Berater
Interessante Geschäftserweiterung: RE/MAX Commercial Group will österreichische Städte beraten und so die Innenstädte beleben helfen. Clever, wenn es gelingt, denn wer die Vermarktung der Flächen übernehmen will, weiß ich jetzt schon.
Aber auch sonst – ich halte die Zusammenarbeit einzelner Akteure (Kommune, Privatwirtschaft, lokale Kaiser und Meinungsmacher, externe Kommunikationsmenschen und Berater wie Architekte, …) ist einer der wesentlichen Schlüssel für die erfolgreiche Belebung der Kleinstädte.
Beispiel: Waidhofen/Ybbs setzt auf Innovation und Kreativität. Die Gemeinde nutzt Bestehendes und wertet alte Gebäude auf. Dazu gibt es einen moderierten Kommunikationsprozess zwischen Eigentümern, Nutzern und dem Innenstadtkoordinator. Ein eigener Gestaltungsbeirat wacht zudem über die Qualität der Bauprojekte. Und das „integrierte Stadtmarketing“ möchte die Bereiche Kultur, Tourismus, Wirtschaftsservice und Gewerbe zusammendenken und also auch bestmöglich bewerben.
Foto: Stadt Waidhofen an der Ybbs
Innovatives in der SCS
Beeindruckend finde ich die Maßnahmen, die die SCS in ihrem Loyalitätsprogramm anbietet. Also erstens, dass es so etwas überhaupt für Einkaufszentren gibt.
- Zweitens, was die da so bieten, nämlich echten Nutzen:
- Gratisnutzung der Badner Bahn
- einen garantierten Parkplatz in einem speziellen Parkdeck
- Leih-Ladegeräte für Handys und Co.
- Lieferung der Einkäufe nach Haus (zu ermäßigtem Tarif)
- so genanntes Hands Free Shopping (also das kurzzeitige Abgeben von den Einkäufen)
- Vergünstigungen bei car2go und bei UBER
- eine eigene Lounge zum Entspannen, mit Chillout-Area, Magazinen, Musik mittels Bose-Kopfhörer, Businesscorner mit WLAN, Wickelmöglichkeit etc.
Punktum, eine ziemlich sinnvolle Sache finde ich. Leider ist auf der Website nicht klar, was das kostet, bzw. wie die Ermäßigungen für die Zusatzservices aussehen. Dafür sind dort auch noch weitere intelligente Services zu finden, etwa der kostenlose Kinderwagen-Verleih etc…
Foto: FarukPinjo
Online Suchen – offline finden
Das neueste aus dem Zukunftslabor der ECE heißt „Digital Mall“ und soll die Grenzen zwischen Online und Offline überwinden. Auf der Website des Alstertal-Einkaufszentrum in Hamburg lassen sich allerhand Produkte finden und reservieren, um sie dann im Shop in realiter abzuholen.
Nach einer von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) im November 2015 veröffentlichten Studie („Store 4.0: Zukunft des stationären Handels“) recherchieren 64% der deutschen Konsumenten vor dem Kauf im Laden online. Digitale Endgeräte wie Smartphones und Tablets werden somit immer häufiger zur Kaufvorbereitung eingesetzt. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, herauszufinden, ob ein gewünschtes Produkt einer bestimmten Marke in der Lieblingsfarbe und passenden Größe im Shopping-Center verfügbar ist und in welchem Shop dieses geführt wird. Ein Wettbewerbsnachteil gegenüber dem Online-Handel, denn der Kunde weicht möglicherweise auf einen Online-Shop aus, obwohl das Produkt im stationären Handel vor Ort sofort verfügbar gewesen wäre. Außerdem muss der Kunde auf eine kompetente Produktberatung verzichten und bei einem Fehlkauf den Mehraufwand der Rücksendung in Kauf nehmen.
Genau hier setzt die „Digital Mall“ an, denn sie verknüpft das tatsächliche Warenangebot in den Shops mit der Online-Welt. Die Schnittstellen hierfür (zwischen ERP-Programmen und Center-Website) gab es bislang noch nie.
Foto: ECE
Urbane Boxen – energieautonome Module
Wenn der Energielieferant zum Immobilienentwickler wird: Urban Boxes nennen sich die intelligenten Module, die Energie Steiermark baut. Sie sind energieautonom, mobil und daher unterschiedlich und modular einsetzbar.
Und weil ich die mobilen Immobilien ja immer schon in ihrer Bedeutung unterstrichen habe (auch in diesem Blog), hier extra noch ein paar Nutzungen, die das Energieunternehmen zur Anregung im Folder stehen hat:
Saisonal: z.B. Als Eissalon in Hochfrequenzlagen für nur wenige Wochen; als Arbeits- Lager, Geschäfts- und/oder Wohnraum. Für Meetings, Events und als Einsatzzentrale. Für Co-Working-Campus und Co-Living. Als temporärer Zubau, wenn man ihn halt braucht. ORF Steiermark berichtet etwa von einem Ubran Box Projekt, in dem Unternehmer eine Box als Büro um 190 Euro pro Monat mieten können. Produziert werden die Einheiten aus heimischen Holz und in der grünen Mark selbst.
Hier gibt es ein Video – sehenswert, wenn man Immobilienentwicklung in Zukunft verstehen will.
Foto: Energie Steiermark
Signa geht in den Online-Handel
Eben hereingeflattert ist die Meldung, dass SIGNA die Mehrheit an internetstores übernnimmt. Das ist nach Eigenangaben Europas führendes Bike- und Outdoor E-Commerce-Unternehmen. „Die Beteiligung an internetstores ist für SIGNA Retail ein nächster Schritt hin zu einem Multi-Channel-Anbieter und zur Nr. 1 im Sportartikeleinzelhandel in Deutschland“, heißt es in der Aussendung.
Zuvor hatte die SIGNA schon mit dress-for-less und OUTFITTER im E-Commerce-Bereich Fuß gefasst. Das Unternehmen sieht dies einen Schritt Richtung Multi-Channel-Anbieter. Das heißt: Jetzt wirds richtig spannend!
Foodtopia
Bombastisch! Die ECE hat gestern ihr neues Konzept für den Food- und Entertainment-Bereich „Foodtopia“ vorgestellt. Mit dabei: internationale Gastronomiekonzepte, Premium-Kino und lässige Außenterrassen. Umgesetzt werden soll das bis Ende 2018 im Shopping-Center MyZeil im Herzen der Frankfurter Innenstadt. Genauere Infos gibt es hier.
Konkurrenzschutz in Mietverträgen
„In Geschäftsraummiet- oder Unternehmenspachtverträgen finden sich mitunter Konkurrenzschutzklauseln, die entweder die Dispositionsfreiheit des Vermieters oder jene des Mieters einschränken. Solche Bestimmungen können etwa dem Vermieter verbieten, im selben Gebäude einen Konkurrenten des Mieters einzumieten, oder sie verbieten umgekehrt dem Mieter, innerhalb eines bestimmten Umkreises eine weitere Filiale zu eröffnen. In beiden Fällen bedürfen solche Klauseln grundsätzlich einer vertraglichen Vereinbarung. Unter bestimmten Umständen kann eine solche Vereinbarung aber auch stillschweigend vereinbart werden oder sich aus ergänzender Vertragsauslegung ergeben.“
Lesen Sie hier den ganzen Fachartikel von Martin Trapichler von CMS Reich-Rohrwig Hainz.
Drei neue Investmentmöglichkeiten
Und es geht weiter bei neuen investmentmodellen: Die Immobilien-Crowdinvesting-Plattform Brickvest startet drei neue Investitionsmöglichkeiten. Anleger können ab sofort in ein weiteres Einzelhandelsportfolio in deutschen Mittelstädten, Studentenwohnheime in Großbritannien und ein gesamteuropäisches Portfolio von Gewerbeimmobilien investieren. Zudem hat das junge Unternehmen bereits weitere Deals in Höhe von 60 Millionen Euro in der Pipeline, die über die Plattform veräußert werden, und treibt damit die Professionalisierung des Immobilien-Crowdinvestings weiter voran.
ECE will Millennium Tower und City
Die Gerüchte haben jetzt auch schon die Runde gemacht und selbst Bloomberg hat es berichtet: Die ECE ist am Kauf des Millennium Towers und des Retail-Bereichs (Millennium City) dran.