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Aus aktuellem Anlass ist hochwassersicheres Bauen mehr denn je im Gespräch. Die Nachwirkungen des Juni-Hochwassers sind in den betroffenen Regionen noch äußerst präsent. Die bisherigen Methoden zum Hochwasserschutz müssen deswegen kritisch und objektiv beurteilt werden, ganz im Sinne künftiger Bauvorhaben in Wassernähe. Und auch bei Bestandsimmobilien können im Nachhinein noch Maßnahmen ergriffen werden, um dem Fall der Fälle vorzubeugen.

Empfindliche Schäden – schon bei „harmlosen“ Fällen

Wie wichtig ein effektiver Hochwasserschutz sein kann, lässt sich aktuell mit ganz konkreten Beispielen belegen. Die mobilien Varianten in Österreich sind ja durch die Medien gegangen. Auch andere Regionen, etwa in Deutschland, kamen danke intelligenter Vorkehrungen „mit einem blauen Auge davon“. Die verhältnismäßig geringen Schäden waren teils natürlich begründet, nämlich durch die geringe Niederschlagsmenge, werden andererseits aber auch auf den fortschrittlichen technischen Hochwasserschutz sowie das effiziente Krisenmanagement der Behörden zurückgeführt. Dass die bayerische Regierung selbst in diesem vermeintlich „glimpflichen“ Fall dennoch 150.000 Euro an Soforthilfen ausgeschüttet hat, zeigt nur, in welchen Dimensionen die potenziellen Schäden durch Hochwasser spielen.

Von Anfang an alle Risiken in die Planung miteinbeziehen

Je größer das Risiko und je schlimmer die möglichen Folgen, desto wichtiger sind entsprechende Maßnahmen. Diese beginnen schon bei der Planung eines Neubaus in Wassernähe: Türen und Fenster sind naturgemäß die am meisten angreifbaren Stellen in der Fassade, deswegen sollten sie etwas höher gelegt werden. Beim Keller geht es dann gleich um eine grundsätzliche Entscheidung: Entweder man verzichtet ganz auf ihn oder er wird als wasserdichte Wanne gebaut. Letztere Variante gibt es in zwei Ausführungen, nämlich als weiße (Boden und Wände des Kellers werden aus wasserdichtem Beton gebaut) oder als schwarze Wanne (Bitumen- oder Kunststoff-Abdichtung nach vollendetem Bau).

Rückstau bedenken und Gefahren minimieren

Das Wannenprinzip, ob schwarz oder weiß, ist allerdings nur effektiv, wenn die Abflüsse gegen Rückstau geschützt sind. Je nach Hochwasser können nämlich auch die Rückstaubecken der Kanalisation schnell voll sein. Durch den Einbau von Rückstauverschlüssen (auch im Nachhinein möglich) bleibt das Wasser dennoch außerhalb des Kellers. Werden nun noch druckwasserdichte Fenster im Keller (sofern vorhanden) und im Erdgeschoss verwendet, sind die wichtigsten Kriterien auch schon erfüllt. Hinzu kommen noch einige einzelne Schutzmaßnahmen, wie etwa das Befestigen der Heizanlage oder des Ofens.

Empfohlen – aber auch beachtet?

In der Theorie klingen all diese Maßnahmen nachvollziehbar – ob sie in der Realität auch wirklich so umgesetzt werden, steht allerdings auf einem anderen Blatt geschrieben. Interessant wird künftig deswegen der Blick auf hochwassergefährdete Gegenden wie etwa in der Wachau oder in Deutschland sogar Großraumregionen wie München sein. Während Wien mit der Donauinsel bereits vor vielen Jahren einen bedeutenden Schritt zur Hochwasserprävention gesetzt hat, müssen Gebäude(nutzer) in der bayrischen Hauptstadt das Anschwellen der Isar fürchten. Das betrifft nicht nur privat initiierte, kleine Häuselbauer auch gewerbliche Wohnbauträger müssen darauf reagieren. Alle Bauvorhaben der Terrafinanz Wohnbau – einem der größten Immobilienunternehmen Münchens – sind etwa schon auf Hochwasser-Situationen ausgerichtet. Das braucht natürlich zusätzliches Know-how und kostet Zeit. Umgekehrt gibt es den Mietern und Käufern Sicherheit.

Trotz Krisenstimmung wegen des Hochwassers und den damit verbundenen Zukunftssorgen darf man guter Hoffnung sein, denn in jedem Fall scheint das allgemeine Bewusstsein für Hochwasser-Risiken deutlich gestiegen zu sein. So werden etwa Bau und Planung von Deichen beschleunigt – eine Überlegung, die zum richtigen Zeitpunkt kommt, da die Niederschlagsmengen in den kommenden Jahren kaum geringer sein werden.