Können Sie sich noch an Wiens Hundescheiße auf den Gehsteigen erinnern? Niemand hätte gedacht, dass sie jemals verschwinden würde. Es gibt Wunder. Die Kacke klebt heute tatsächlich nur mehr in Ausnahmefällen zwischen den Ritzen der Schuhsohlen.
Ich glaube an ein weiteres Wunder: Immobilienmakler werden zu Helfern, die gut verdienen – WEIL sie es verdienen.
Bevor es soweit kommt, wird es allerdings noch einiges zu bewältigen und auch zu leiden geben. Manche Makler werden es auch nicht überleben, aber das kommt so oder so. Und zurecht, sie verabsäumen es, ihr Geschäftsmodell auf die aktuellen Rahmenbedingungen zu adaptieren. Das ist das der Tod für jeden Unternehmer.
Meist kommt die Veränderung nicht aus den eigenen Reihen. Warum sollte es bei Maklern anders sein? Um so beachtenswerter ist es, wenn ganz konkrete Vorschläge für eine bessere Zukunft aus der eigenen Zunft kommen. So war die Pressekonferenz des Immobilienrings IR eigentlich ein Wahnsinn (ein positiver)!
Was haben Georg Spiegelfeld (Präsident des IR) und Andreas G. Gressenbauer (Vizepräsident) da vorgeschlagen? Zum Beispiel die Einführung eines MLS (Multi Listing System), bei dem wie in den USA allen seriösen Maklern EINE Datenbank mit allen Objekten zur Verfügung steht. Somit können viel mehr Geschäfte, viel schneller und unkomplizierter abgewickelt werden. Grundsätzlich könnten Makler mit einer übergreifenden und transparenten Zusammenarbeit nur gewinnen, Alleingänge seien Schnee von gestern, so Spiegelfeld. Funktionierende Systeme wie in Kanada zeigen, dass solche MLS zu deutlich mehr Transparenz und Kundennutzen führt, als dies derzeit bei uns der Fall ist, das habe ich selbst schon in Amerika kennen gelernt.
Aber es kommt noch besser. Spiegelfeld stellt das gesamte Provisionssystem in Frage. Zurecht meiner Meinung nach. Er meint, vor allem für Mietwohnungen müsse man überdenken, ob das System „noch zeitgemäß“ sei. Man könne sich auch Alternativen wie ein Modulsystem vorstellen. Wie bei anderen Dienstleistern – etwa Rechtsanwälten, Ärzten, Steuerberatern etc. – zahlt man einfach je nachdem, welche Leistungen man in Anspruch nimmt. So könnten neben einem kostenlosen Erstgespräch mit Kurzexposée weitere Einzelleistungen wie Besichtigung, Verhandlung mit dem Vermieter etc. genau abgerechnet werden.
Ein weiteres neues Provisionsmodell wäre, die Kosten der Vermittlung in die Betriebskosten reinzurechnen. Bei Versicherungen funktioniere das ja auch, warum nicht auch bei Immobilien? Die Logik dieses Systems würde serviceorientierte Makler stärker honorieren.
Was der IR hier mit dieser Pressekonferenz gemacht hat, finde ich großartig! Endlich traut sich wer, das heikle Thema anzusprechen. Bitte dranbleiben – und irgendwann muss die Politik auch mitmachen!
PS: Es hätte sich nur zu sehr angeboten, hier ein ungustiöses Foto von Hundekot zu verwenden. Nachdem die Vierbeiner und ihr Output aber nichts mit Maklern zu tun haben, außer dass ich auch bei letztern auf ein Wunder hoffe, habe ich es weggelassen.