Ich werde oft gefragt, ob das, was im Buch über die Zukunft des Immobilienmaklers nur für Wohnungsmakler gilt. Nein, natürlich nicht. Auch Gewerbe- und Investmentmakler haben ähnliche Probleme bzw. werden vor teilweise genau den gleichen Voraussetzungen stehen. Einen Punkt hat etwa die Immobilienzeitung (IZ) in ihrer aktuellen Titelgeschichte aufgegriffen: Die Gewerbemakler wollen sich nicht mit den offenen Portalen wie ImmobilienScout24 oder Immowelt herumschlagen (zur Abhängigkeit von diesen und anderen Plattformen gibt es in meinem Buch übrigens ein eigenes Kapitel), also gründen sie jetzt nach und nach eigene, geschlossene Plattformen.
JLL hat schon eine, BNP Paripas ebenso. CBRE, Colliers, Savills und Cushman & Wakrefield arbeiten gerade an einer, berichtet die IZ. Natürlich sind diese Produkt ein Zwitter. Einerseits findet man da größere Investmentmöglichkeiten als auf z.B. willhaben, wo man das Objekt auch nicht wirklich als Investement erkennt (weil zwischen einer Zahnarztpraxis und einem Gasthaus gelistet). Das ist ein bissl peinlich. Auch lassen sich mehr Infos von den Maklers darstellen. Diese sparen natürlich auch die Inseratskosten bei Fremdplattformen und vermeiden Abhängigkeiten.
Andererseits sind bislang viel eher Mietflächen von Büros und Lagern auf den Makler-Plattformen zu finden. Und ähnlich wie beim MLS für Wohnungen, macht das ganze für Nachfrage eigentlich nur Sinn, wenn sie sich nicht durch mehrere Datenbanken durchackern müssen, bei denen unwahrscheinlich klar ist, dass die überhaupt das ganze Angebot der Makler online haben.
Bei mir bleibt am Ende der Gedanke: Eine Reaktion der Großen, die unsinnig ist und nicht mehr als eine patscherte Marketingaktion. Für (institutionelle, professionelle) Investoren würde nur eine große, vollständige Datenbenk Sinn machen. Davor haben die Makler aber Angst, weil sie ihr (fast) einziges Asset hergeben: Die Adresse und die Infos des Objekts. Im Internet ist das aber nur eine Frage der Zeit, bis ein Dritter kommt und diese Datenbank einfach programmiert.