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So mag ich das: Da hat mal wer Lebenszyklus richtig interpretiert. Nämlich: Wie lange brauche ich das Gebäude denn? Bei der AVIA Tankstation Gmünd (ja, eine Tankstelle, aber auch ein Hotel und vieles mehr) stieg die Anzahl der Mitarbeiter und im Büro war kein Platz mehr. Also baute Chef Andreas Weber ein Büro dazu.
Warum ein abbaubares Bürogebäude? Unterhalb der verbauten Fläche befindet sich ein 100.000 Liter Dieseltank. Falls dieser einmal ausgetauscht werden muss, kann das Büro zu diesem Zweck in der Hälfte geteilt, für die Zeit des Tankaustausches weggehoben und danach wieder zurückgebaut werden – oder auch wo anders aufgestellt werden „to go“. Weber: „Es wird beim Abbau nichts zerstört, sondern abgesteckt und weggeschraubt. Das ist so wie Legobauen für große Jungs.“ Selbst eine Demontageanleitung gibt es.

BüroNeu
Um die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten, war eine perfekte Planung und Vorfertigung der Firma Stahlbauer aus Hoheneich notwendig. Robert Bauer koordinierte die 17 Waldviertler Professionisten perfekt, wie er dies auch schon sechs Jahre zuvor bei dem Zubau der Genusswerkstatt unter Beweis stellte. Neun Tonnen Stahl wurden verbaut und ein dezentrales Lüftungssystem mit 90% Wärmerückgewinnung eingebaut. Durch die guten Wärmedämmwerte der Glasfassade 0,7, Decke und Wand 0,14 und 0,19 braucht die Pellets-Heizung aus dem Bestand nicht viel Energie zuliefern. Die südseitige Nurglasfassade liefert bei Sonnentiefstand im Winter Wärme, ist aber durch eine genau berechnete Beschattung im Sommer bei Sonnenhöchststand abgeschottet. Die Lüftung verfügt außerdem über einen Nachtdurchlüftungsmodus. Dieser tauscht die erwärmte Raumluft im Sommer durch die kühle Nachtluft des Waldviertels aus und sorgt so für ein optimales Raumklima. Die Aufträge wurden zur Gänze an Firmen aus dem Waldviertel vergeben. Tolle Story, finde ich!

Foto: AVIA Gmünd