Ein Jahr später als geplant, aber jetzt sperrt er auf: der Interspar im Haus am Schottentor.
Morgen (26. Mai) können alle in die ehemalige Bankenhalle einkaufen gehen. Nicht nur, dass der Supermarkt aktuell der schönste Wiens ist, auch gebäudetechnisch ist das Ding spannend.
Doppelter Boden
Immerhin musste man in ein denkmalgeschütztes Gebäude, das 1912 als Bank errichtet wurde, einen Interspar reinquetschen – inklusive á la carte Restaurant. Über dem Boden wurden alle Leitungen vergelegt und darüber dann der Marmorboden 1:1 nachgebaut. Sämtliche Regale, Lichter – alles was Spar im Ladenbau standardisiert hat – war hier nicht zu gebrauchen. Keine Wand, nichts durfte angebohrt werden, erzählt Michaela Kasper, stellvertretende Geschäftsführerin von Interspar Österreich. Alle Luster sind originalgetreu nachgebaut (aber mit LED betrieben), im zentralen Oktogon wollte das Denkmalamt die spezielle Form des Raums betont wissen, weshalb die Bedientheken und das gesamte Shopkonzept anpasst werden musste.
Ein bissl Hyatt
Der Aufwand hat sich gelohnt, finde ich: Der Interspar im Haus am Schottentor ist der schönste Supermarkt Österreichs geworden. Beim Reingehen weiß man nicht, ob man gleich ins „The Bank“ vom Hyatt dinieren geht oder doch Kartoffel kaufen. Der Supermarkt ist nämlich praktisch wie jeder andere Interspar (gleiche Preise, nur mehr Lebensmittel, dafür weniger Non-Food, immerhin muss alles auf rund 1.800 Quadratmeter Platz finden). Zusätzlich gibt es noch viele ausgewählte, feine Produkte, die man sonst nicht bekommt. Die Weinabteilung will zu den besten Wiens gehören, man kann auch wie bei Wein & Co eine Flasche auswählen und für ein Stoppgeld von 14 Euro im Restaurant „Das Mezzanin“ zwitschern. Dieses ist übrigens das erste á la Carte-Restaurant des Konzerns.
10 Millionen Euro hat Interspar hier investiert. Über die Dauer des Mietverhältnisses sei Stillschweigen vereinbart worden, erzählt Spar Österreich-Vorstand Markus Kaser, meint aber: „Es ist lang. Sehr lang. Ich kann mein ganzes Leben lang hier einkaufen.“ Aber, auch wenn es sich um ein Vorzeige-Store handelt, wolle man keinen Markt für die oberen 5.000, von denen könne Spar nicht leben, so Kaser. Zumindest nicht so gut, denn die Masse der WienerInnen und Touristen wird das Geschäft stärker ankurbeln. Daher soll auch dieser Standort den ROI erreichen. Allerdings mit plus zwei Jahren Gnadenfrist.