
Ziemlich schräg, was in den USA abgeht. Gerade eben habe ich das Immowebinar moderiert, es ging um den Immomarktplatz und Martina Denich-Kobula machte mich darauf aufmerksam, dass das amerikanische MLS gerade ziemliche Troubles hat.
Warum? Eine Sammelklage wurde gegen die National Association of Realtors (NAR – das ist die Organisation hinter dem MLS) und mehrere große Maklerunternehmen eingereicht. Die Klage richtet sich gegen Jahrzehnte alte Provisionspraktiken, bei denen Verkäufer verpflichtet wurden, die Provisionen der Käufermakler zu zahlen. Jetzt muss man sagen, dass das natürlich irgendwo eingepreist werden muss, das ist ja bei uns bei Bauträger, die „provisionsfrei“ verkaufen auch nichts anderes. Und meiner Meinung nach ist das MLS, wenn es funktioniert, das beste System für die Immobilienvermittlung. Also schade, wenn irgendwelche gierigen Anwälte da eine Chance für sich sehen und klagen.
Ein Geschworenengericht in Kansas City, Missouri, verurteilte schließlich die NAR und andere Beklagte zu einer Zahlung von 1,78 Milliarden US-Dollar Schadenersatz. Völlig irre.
Die Klage könnte erhebliche Auswirkungen auf das MLS haben, da es ein zentrales System für Immobilienmakler ist, um Listings und Provisionsangebote zu teilen. Kritiker argumentieren, dass das bestehende Modell den Wettbewerb unterdrückt und die Kosten für Verkäufer erhöht.
Die New York Times berichtete, das sich die NAR zur Beilegung der Klage geeinigt hat. Sie hat im Mars 2024 zugestimmt, 418 Millionen Dollar Schadenersatz zu zahlen.
Das bisherige Modell der standardmäßigen 6% Provision, die zwischen Verkäufer- und Käufermakler aufgeteilt wurde, wird abgeschafft, Käufer müssen in Zukunft eine explizite Vereinbarung mit einem Makler unterzeichnen, bevor sie mit diesem zusammenarbeiten – mehr Papierkram für alle.
Martina Denich-Kobula verwies übrigens auf einen Vortrag auf der ÖVI-Winterseminarwoche, der darüber berichtet hatte.